Die Musiker des Concerto Köln gelten als "musikalische Trüffelschweine" und beweisen auch diesmal einen guten Riecher: Die vier Orchestersuiten von Johann Sebastian Bach spielen sie komplett auf zwei CDs und zeigen, was gute Tanzmusik vor knapp 300 Jahren ausmachte - die genaue Entstehungszeit steht nicht fest, da Bach erste Fassungen der Suiten wahrscheinlich schon mit nach Leipzig gebracht hat, wo er ab 1723 wirkte. Das Großprojekt Bach fällt zudem ins 25-jährige Jubiläum der Kölner, die darin ihre ganze Erfahrung von mehr als 50 CD-Aufnahmen und unzähligen Aufführungen bündeln. Einen Dirigenten brauchen die Musiker auch diesmal nicht, die künstlerische Leitung übernahmen Martin Sandhoff und die Geigerin Sylvie Kraus. Sie sehen die Suiten als organisches Ganzes und lösen auch bekannte Elemente wie die "Air" aus der Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur oder die "Badinerie" aus der Suite Nr. 2 in h-Moll interpretatorisch nicht aus dem Gesamtkontext. So wirken die Stücke in ihrer festgelegten Abfolge nach französischem Vorbild, beginnend mit einer Ouvertüre, auf die schnelle und wilde Tänze wie die lebhafte "Gavotte" oder die volkstümliche "Bourrée" folgen sowie die würdevolle "Gigue" oder das beliebte "Menuett". Die Tanzschritte sind heute weitgehend vergessen, doch das Concerto Köln versteht es ganz wunderbar, wie man die Bach-Orchestersuiten zum Swingen bringt. Birgit Schlinger (Quelle/Copyright: G+J Entertainment Media)