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Solide Unterhaltung: Thriller meets Hardcore meets Drama
- Bewertet: Format: eBook (ePUB)
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„Memorabilia“ liest sich erstmal ein wenig wie Science Fiction an, wird unterbrochen von diversen Hardcore-Einlagen und mündet in ein Drama aus Trostlosigkeit und Verzweiflung. Für mich liegt darin aber keine Schwäche des Romans, sondern seine Stärke, denn er überzeugt durch die vielfältigen Tonlagen, die Schulte gleichermaßen m... „Memorabilia“ liest sich erstmal ein wenig wie Science Fiction an, wird unterbrochen von diversen Hardcore-Einlagen und mündet in ein Drama aus Trostlosigkeit und Verzweiflung. Für mich liegt darin aber keine Schwäche des Romans, sondern seine Stärke, denn er überzeugt durch die vielfältigen Tonlagen, die Schulte gleichermaßen mit Exzessen und Verdruss am Leben füllt. Die Handlung ist nicht sehr komplex, doch nicht eine der Episoden wirkt wie Füllmaterial – gerade nach der Lektüre des gesamten Textes zeigt sich die durchdachte Struktur der Romans. Der Klappentext löste bei mir leichte Assoziationen zu dem Actionfilm „Looper“ aus – doch in „Memorabilia“ fehlen zunächst erklärende Hintergründe; die Leser wissen genauso wenig wie der Protagonist über dessen Situation, Freds Brutalität wird hingegen mit viel Liebe zum Detail geschildert. Auch der Plot ist ein gänzlich anderer, in beiden Fällen werden jedoch atmosphärisch dichte Welten geboten. Besonders die Isolation von Fred und seine damit verbundene Einsamkeit, die kuriose, grausame und tragische Auswüchse hat, lassen sich nicht nur nachlesen, sondern erleben und nachfühlen. Ein paar Kleinigkeiten, die mich bei der Lektüre irritierten, da sie nicht hundertprozentig logisch erscheinen, werden später aufgeklärt – bevor also jemand Manuel Schulte Fehler in seinem Weltenbau vorwirft, sollte er oder sie den Roman besser auslesen :D Der große Twist von „Memorabilia“, der sich zuvor bereits mehrfach andeutet, ohne dabei zu voraussehbar zu sein, verleiht der Geschichte plötzlich ein gänzlich anderes Gesicht – nicht weniger hässlich, sondern anders hässlich: Die ersten vier Fünftel des Romans begleiten einen Protagonisten, der sich irgendwo zwischen einem gescheiterten Patrick Bateman und einem gemäßigten Raoul Duke einordnen lässt. Der Humor von Fred ist so schwarz wie seine Seele – eine Kombination, der ich oft und gerne erliege, zartbesaiteten Menschen aber ein Dorn im Auge sein könnte. Das letzte Fünftel des Romans holt allerdings nicht nur Fred auf den Boden der Tatsachen zurück und zeigt unter anderem, woraus sich dessen schier grenzenloser Hass gespeist hat. Wie beim langsamen Abklingen einer Droge (das kommt bei all den Exzessen von Fred wohl nicht von ungefähr) stellen die Leser erst allmählich fest, mit was für einem Menschen sie es wirklich zu tun hatten und haben. Das Ende von „Memorabilia“ hinterließ bei mir einen dicken Kloß im Hals, obwohl bei der Darstellung von Freds Hintergrunds gängige Klischees bedient werden, die nicht viel Neues bieten, aber überzeugen – zumal sie in den früheren Kapiteln bereits clever angelegt wurden. So kreativ, wie sich der Autor bei den Exzessen des Protagonisten zeigte, hätte er sich auch bei dessen Vorgeschichte bzw. Lebenssituation noch etwas stärker austoben können. Fazit: Manuel Schultes „Memorabilia“ weiß auf düstere Art und Weise zu unterhalten. Der Roman schafft es mit Leichtigkeit, die Leser von einer eher oberflächlichen Betrachtung des Protagonisten und seiner Welt wegzuschubsen und tief in dessen Mikrokosmos einzuführen. An machen Stellen bleibt mir die Handlung – abgesehen von den Schweinereien mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten – jedoch zu steril, daher gibt es von mir einen Punkt Abzug.
Memorabilia
Mystery-Thriller
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Buch (Taschenbuch)
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14,95€
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Beschreibung
In einer Welt ohne Regeln – was für ein Mensch wärst du?
Geschlechtskrankheiten? Kein Problem.
Überdosis? Egal.
Mord? Immer wieder gern.
Fred ist ein Auftragskiller mit hundertprozentiger Erfolgsquote. Warum?
Er kann sich besser als jeder andere auf seinen Job vorbereiten, denn Fred erlebt seit fünf Jahren immer wieder denselben Tag – ohne Grenzen, ohne Sorgen.
Allerdings bringt diese Zeitschleife nicht nur Vorteile mit sich. Das Leben wird für Fred unerträglich langweilig.
Selbst diverse Nahtoderfahrungen, sadistische Spielchen oder zwanglose Orgien bringen kaum noch den gewünschten Kick.
Fred will ausbrechen aus diesem Hamsterrad, doch sein Auftraggeber, der in diesem Zeitschleifenkonstrukt die Fäden zieht, droht ihm mit Höllenqualen.
Außerdem ist da ein geheimnisvoller Unruhestifter und Zoe, die Freds Welt komplett auf den Kopf stellt. Das vermeintliche Paradies hat plötzlich Risse. Kann er entkommen?
Und wenn, was kommt danach?
Manuel Schulte schreibt über Dinge vor denen er sich am meisten fürchtet. Dies sind in seinem Falle nicht Monster oder Zombies, sondern die menschliche Psyche. Ganz nach dem Motto: Warum in das Übernatürliche schweifen, wenn das Böse so nahe liegt?
Sein Hang zu dieser Thematik stellt ihn vor ein elementares Problem. Oftmals weiß er selbst nicht wohin er gehört. Horror? Thriller? Mystery? Und dann tröstet er sich damit, dass es vielleicht ganz gut ist nicht in eine bestimmte Schublade zu passen.
»Man nannte mich mal, den wohl sozialsten Misanthropen der Welt.
Weiß bis heute nicht ob das ein Kompliment war.«
Produktdetails
Einband | Taschenbuch |
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Herausgeber | Blutwut Verlag |
Seitenzahl | 295 |
Altersempfehlung | 16 - 99 Jahr(e) |
Erscheinungsdatum | 13.07.2019 |
Sprache | Deutsch |
ISBN | 978-3-96443-299-5 |
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Verlag | Nova MD |
Maße (L/B/H) | 19/12/2,5 cm |
Gewicht | 254 g |
Verkaufsrang | 171255 |