Zwei Frauen, vier Jahrzehnte, und der Kampf für ihre Rechte
Bielefeld, 1963. Katja Schilling wächst im Wirtschaftswunder in einfachen Verhältnissen auf, in denen für ihren Traum, Ärztin zu werden, kein Platz ist. Nur ihr Großvater glaubt an sie – bis er eines Tages spurlos verschwindet. Sein Name wird in der Familie zum Tabu, und Katja bleibt mit ihren unbeantworteten Fragen allein. Jahre später stößt sie auf eine Wahrheit, die alles, was sie über ihre Familie zu wissen glaubte, erschüttert.
Bielefeld, 1936. Mathilde Schneeweiß beginnt ihre Arbeit als Sprechstundenhilfe bei Dr. Bönisch. Sie verliebt sich in den engagierten Arzt und wird in ein gefährliches Unterfangen hineingezogen. Gemeinsam helfen sie heimlich Frauen in Not, aber ihr Mut bleibt nicht unbemerkt. Als sie ins Visier der Gestapo geraten, muss Mathilde eine Entscheidung treffen, auch wenn diese sie das Leben kosten könnte. Der Kampf für die Rechte der Frauen muss schließlich weitergehen ...
Ein bewegender Roman über Mut und Verrat, Schuld und Gerechtigkeit – und die Spuren, die Geschichte in unseren Leben hinterlässt.
Unglaublich fesselnd, tief beeindruckend und berührend
Lesezauber_Zeilenreise aus Eggenstein-Leopoldshafen am 15.06.2025
Bewertungsnummer: 2515822
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
**Inhaltsangabe Verlag:**
Zwei Frauen, vier Jahrzehnte, und der Kampf für ihre Rechte
Bielefeld, 1963. Katja Schilling wächst im Wirtschaftswunder in einfachen Verhältnissen auf, in denen für ihren Traum, Ärztin zu werden, kein Platz ist. Nur ihr Großvater glaubt an sie – bis er eines Tages spurlos verschwindet. Sein Name wird in der Familie zum Tabu, und Katja bleibt mit ihren unbeantworteten Fragen allein. Jahre später stößt sie auf eine Wahrheit, die alles, was sie über ihre Familie zu wissen glaubte, erschüttert.
Bielefeld, 1936. Mathilde Schneeweiß beginnt ihre Arbeit als Sprechstundenhilfe bei Dr. Bönisch. Sie verliebt sich in den engagierten Arzt und wird in ein gefährliches Unterfangen hineingezogen. Gemeinsam helfen sie heimlich Frauen in Not, aber ihr Mut bleibt nicht unbemerkt. Als sie ins Visier der Gestapo geraten, muss Mathilde eine Entscheidung treffen, auch wenn diese sie das Leben kosten könnte. Der Kampf für die Rechte der Frauen muss schließlich weitergehen ...
Ein bewegender Roman über Mut und Verrat, Schuld und Gerechtigkeit – und die Spuren, die Geschichte in unseren Leben hinterlässt.
**Meine Inhaltsangabe:**
Anfang der 60er Jahre in Bielefeld: die 14jährige Katja weiß früh, was sie will. Nämlich studieren und Ärztin werden und nicht den ihr vorgezeigten Weg hin zu Ehefrau und Mutter beschreiten. Alle halten sie für übergeschnappt, nur ihr Opa Dom steht zu ihr. Doch der verschwindet von jetzt auf nachher spurlos und sein Name darf zu Hause nicht mehr genannt werden. Katja geht ihren Weg und stößt dabei auf Spuren von Opa Dom, dessen Schicksal fest mit der Familienvergangenheit zusammenhängt, deren tiefgreifende Spuren bis in die Gegenwart reichen.
Ebenfalls in Bielefeld, allerdings 1936, verliert Mathilde ihre Anstellung als Fotolaborantin und damit ihre Existenz und Unterkunft. Ihr ehemaliger Arbeitgeber muss in die USA flüchten, als jüdischer Kaufmann ist er in Deutschland nicht mehr gerne gesehen. Doch vorher verschafft der Mathilde Lohn und Unterkunft bei einem Freund, dem Frauenarzt Bönisch. Beide widersetzen sich dem Naziregime so gut es geht und helfen in Not geratenen Frauen, verbotenerweise auch Jüdinnen. Mit der Zeit verlieben sich Mathilde und Bönisch unsterblich ineinander. Jedoch wird ihre Zukunft von tragischen Schicksalsschlägen und der ewigen Angst vor Denunzierung und der Gestapo gefährdet. Mathilde deckt unsagbare Grausamkeiten auf, die sie nicht für sich behalten kann, auch wenn sie sich damit in Lebensgefahr bringt.
Erster Satz: »Was für ein Haus!«
**Mein Eindruck:**
Das ist so ein Roman, den ich nahezu in einem Rutsch weggesuchtet habe. Ich habe von der Autorin bereits die „Minna-Trilogie“ gelesen, bei der es mir genauso ging. Auch jetzt werde ich wieder mit einem so stimmigen, greifbaren Bild der deutschen Geschichte konfrontiert, das mich einfach nur begeistert zurücklässt. Selber Ort (Bielefeld), andere Zeit (1936 – 1946 und 1963 – 1977) und ein Unterschied wie Tag und Nacht. Nur eins ist gleichgeblieben: die Stellung der Frau in der Gesellschaft, deren extrem beschnittenen Rechte und ihre Unterdrückung. Mitzuerleben, wie Katja in den 60er/70er Jahren ihren Willen durchsetzt und dafür so viele Widrigkeiten in Kauf nimmt, ist äußerst imponierend. Zumal diese Zeit auch für mich nicht allzu weit weg ist (ich bin Bj. 1973) und ich weiß, dass meine Mutter z.B. ohne die Erlaubnis meines Vaters keine Arbeit aufnehmen konnte. Nicht zu fassen heutzutage, oder? Unfassbar berührend war für mich Mathildes Geschichte. Ich war zeitweise richtig sauer auf die Autorin, wie konnte sie das nur so schreiben? Geht doch nicht, was da passiert! Aber ja, natürlich ist mir klar, dass es eben doch so geht (die Geschichte beruht übrigens auf einer wahren Begebenheit). Das machte es nicht minder „halskloßig“, dafür aber so authentisch und real. Gänsehaut pur. Über das, was im damaligen Deutschland Grauenhaftes passierte, brauche ich hier nicht näher eingehen. Das wird im Buch thematisiert, was teils schwer zu ertragen ist, was wir aber aushalten müssen. Diese Erinnerungen dürfen nie verlorengehen. Punkt.
Ich habe dieses Buch wirklich geliebt, genossen, gehasst, gefeiert. Ein Stück Zeitgeschichte, ein bewegendes Plädoyer für die Rechte der Frauen, unfassbar fesselnd und berührend und so sehr in Erinnerung bleibend. Kopfkino pur und so eindringlich! 5/5 Sterne.
Die Akte Schneeweiß von Felicitas Fuchs habe ich sehr gern gelesen. Die Autorin zählt zu meinen Lieblingsautorinnen, ich liebe ihre Mütter-Trilogie und die Krimis, die sie als Carla Berling geschrieben hatte.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: In den Dreißigern und Vierzigern begleiten wir Mathilde Schneeweiß, in den Sechzigern und Siebzigern Katja und Heidi Schilling.
1936: Mathilde arbeitet als Fotolaborantin in einer Drogerie. Ihr jüdischer Chef beschließt auszuwandern und verkauft das Geschäft. Er vermittelt Mathilde eine Anstellung beim Frauenarzt Dr. Bönisch. Mathilde verliebt sich in den zwanzig Jahre älteren Arzt, die beiden wollen heiraten. Mathilde assistiert bei vielen Eingriffen, auch bei Schwangerschaftsabbrüchen, die Bönisch vornimmt, wenn die Frauen verzweifelt sind und keinen anderen Ausweg sehen.
1963: Katja, 14, lebt mit ihren Eltern und der kleinen Schwester Heidi in Bielefeld. Sie ist intelligent, wissbegierig und ehrgeizig und möchte Medizin studieren. Ihre Eltern sind nicht bereit, ihr das Studium zu finanzieren – sie soll heiraten, Kinder kriegen und Hausfrau werden, so wie das in ihrem Umfeld üblich ist. Nur in Opa Rudolf hat sie einen Verbündeten – bis er von einem Tag auf den anderen verschwindet. Niemand ist bereit, über den Opa und sein Verschwinden zu sprechen. Es dauert viele Jahre, bis sie herausbekommt, was geschehen ist.
Heidi interessiert sich für Mode und macht eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau. Auch ihr Weg ist steinig, bereits im jungen Alter macht sie schlechte Erfahrungen mit einem Mann. Doch zum Glück steht ihr Katja zur Seite.
Katja schlägt ihrem Professor vor, eine Aufklärungskampagne zu starten. „Wir müssen allen Frauen Zugang zu Informationen über verschiedene Verhütungsmethoden ermöglichen und sie ermutigen, sich damit auseinanderzusetzen.“ (S. 229) Bis heute ist Paragraph 218 Gegenstand heftiger Debatten.
Die Autorin hat einen bildhaften, dialogreichen Schreibstil. Die Kapitel beschreiben abwechselnd das Leben von Mathilde vor und während des Krieges und das von Katja und Heidi zwischen 1963 und 1978. Lange habe ich gerätselt, wo die Verbindung zwischen den beiden Schwestern, Mathilde und Opa Rudolf ist. Das, was Mathilde und Rudolf widerfahren ist, hat mich sehr bewegt und zu Tränen gerührt. Sehr gern empfehle ich diesen Roman allen, die in die Geschichte einer westdeutschen Familie vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg eintauchen möchten.
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