Immanuel Kants "Kritik der Urteilskraft" ist ein zentraler Text der deutschen Aufklärung, der den Übergang von der theoretischen zur praktischen Philosophie markiert. In diesem Werk untersucht Kant die ästhetische und teleologische Urteilskraft, wobei er den Leser auf eine intellektuelle Reise führt, die sowohl die Kritik an der Schönheit als auch an den Zwecken der Natur umfasst. Sein analytischer Stil ist von einem systematischen und logischen Aufbau geprägt, der sowohl philosophische Diskussionen als auch empirische Beobachtungen miteinander verknüpft und somit die Grenzen menschlichen Wissens reflektiert. Kant, ein herausragender Vertreter der Aufklärung, lebte von 1724 bis 1804 in einem Zeitalter des Umbruchs, in dem Wissenschaft und Philosophie sich neu definierten. Sein Konzept der ästhetischen Urteilskraft entspringt seinem tiefen Interesse an der menschlichen Wahrnehmung und der Frage, wie subjektive Erfahrungen in objektive Prinzipien übersetzt werden können. Kants umfassende philosophische Auseinandersetzung mit der Natur der menschlichen Erkenntnis und Moralität ist das Fundament, von dem aus er die ästhetische Erfahrung analysiert. Dieses Buch ist für alle Leser von fundamentaler Bedeutung, die sich für die Verknüpfung von Ästhetik und Erkenntnistheorie interessieren. Kants scharfsinnige Analysen und eindringlichen Einsichten fordern zum Nachdenken über die Natur der Schönheit und den Platz des Menschen im Kosmos auf. Die "Kritik der Urteilskraft" bietet nicht nur einen Schlüssel zu Kants Gesamtwerk, sondern auch zu den Fragen, die bis heute relevant sind.
"Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt"
Zitronenblau am 14.01.2010
Bewertungsnummer: 623163
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Kants KdU ist eine notwendig zu lesende Lektüre, das versteht sich eo ipso. Die KdU ist nicht nur Kants Versuch, die reine mit der praktischen Vernunft zu verknüpfen, sondern auch - und so habe ich dieses Werk vorrangig gelesen - dem Urteile nach, im Besonderen des Geschmackes (aus Gründen apriori), das Schöne und die Kunst zu besprechen. Es ist nicht möglich, den ganzen Inhalt hier wiederzugeben (ich spreche vom bestimmenden und reflektierenden Urteil, vom ästhetischen und vom teleologischen), die Kritik lässt die schöne Empfindung (unter Abgrenzung des Guten, Erhabenen und Angenehmen) zwar empirisch und damit irgendwie gesetzmäßig und logisch, aber eben doch als begriffslos die Objektivierung unerlaubt. Kant führt den Begriff des sensus communis ein - somit gelange der Mensch zu einem intersubjektivierbaren Urteile über das Schöne, kann ihm aber nicht das objektive Gesetz begrifflich machen, dem es obliege und somit ist dem ästhetischen Urteil keine Wahrheit im Sinne der Erkenntnis möglich. So liest man von der Vernunft, vom Verstande, vom Erkenntnisvermögen, dem Geschmacksvermögen, dem Vorstellungsvermögen und der Einbildungskraft, wandert von der Kunst zum Genie bis zum teleologischen Urteile, das das Schöne im Guten sucht, ganz metaphysisch, das die o. g. Brücke schlagen soll, das eine Art ethische Theodizee darstellt - ja, das letztlich der Mensch und sein Dasein "den höchsten Zweck selbst in sich" hat (§ 84). Auch ante-zipiert er Schillers Freiheitsformel, wobei ich gleich an dieser Stelle auf J. Kulenkampffs "Materialien zu Kants 'Kritik der Urteilskraft'" verweisen möchte mit weiterführenden und zusammenhängenden Schriften (u. a. von Schelling, Schiller, Goethe, Hegel und Schopenhauer).
Bei Kant ist allzuoft die Wiederholung bis zum Buche gegeben, was mich aber nicht stört, sondern die Grundsätze immer wieder in die Logik einbindet und sogar das Verständnis vereinfacht. Leider ist nicht alles ganz aktuell oder recht akzeptabel (z.B. die innere Teleologie per se), aber auch ist das Verhältnis von Kunst und Ästhetik nicht in Bezug auf die Erkenntnisfrage exakt expliziert - so mag das Werk sehr wohl Erkenntnischarakter haben, ist dies dann aber noch eine ästhetische Erfahrung?
Ich kann, ich muss dieses Buch jedem empfehlen. Generell gehören die drei Kritiken Kants in jedes Bücherregal. Bis heute hat er einen gewaltigen Einfluss auf Denken, Handeln und Fühlen. Und sein System von Verstand - Urteilskraft - Vernunft ist wahrlich ein zeitloses Meisterwerk der Menschheitsgeschichte!
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