Hitlerwetter
Das ganz normale Leben in der Diktatur: Die Deutschen und das Dritte Reich 1938/39
16,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.Artikel liefern lassen
Beschreibung
Details
Einband
Taschenbuch
Erscheinungsdatum
29.11.2023
Verlag
PantheonSeitenzahl
560
Maße (L/B/H)
19,8/12,4/4,5 cm
Eine erzählerische Zeitreise in den Alltag der NS-Diktatur
Der Feldzug für eine gesunde Lebensweise, der Kult um den Körper, der Ruf nach der Gemeinschaft – so manches, was den Alltag im »Dritten Reich« prägte, erscheint uns heute erschreckend vertraut, wie Tillmann Bendikowski in diesem Buch zeigt. Aber konnte es damals überhaupt so etwas wie ein »normales« Leben inmitten der Diktatur geben? Der Autor begibt sich auf eine erzählerische Zeitreise in die (auch zeitliche) Mitte der NS-Herrschaft, indem er das Alltagsleben der Deutschen während einer Spanne von zwölf Monaten erkundet: zwischen Dezember 1938 und November 1939, als schon der Zweite Weltkrieg tobte und auch das missglückte Attentat im Münchener Bürgerbräukeller das Regime nicht mehr stürzen konnte. Ein neuer, ungewöhnlicher Blick auf das Leben der Deutschen im Alltag der Diktatur.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Wie lebte man wirklich in Deutschland vor dem zweiten Weltkrieg?
Bewertung aus Attenhofen am 14.12.2022
Bewertungsnummer: 1843450
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Aus irgendeinem Grund spricht die ältere Generation nicht gern über die Jahre vor dem zweiten Weltkrieg. Und wenn, dann hört man oft, dass Hitler gar nicht so schlecht gewesen sei, verdanken wir ihm doch die Autobahn, dazu löste er das Problem der Arbeitslosigkeit. Und dass Juden verfolgt wurden, davon habe man nichts mitbekommen, heißt es.
In diesem Buch stellt der Autor eine Unmenge von Quellen nebeneinander, um ein wahres Bild vom Alltag der Deutschen von Dezember 1938 bis November 1939 zu zeichnen. Das Ergebnis überrascht.
Jedes der zwölf Kapitel betrachtet eins der zwölf Monate dieses Zeitraums und hat ein Schwerpunktthema, das in diesem Monat beherrschend war. So geht es im April 1939 um den Führer, denn da feiert er mit Prunk und Pomp seinen 50. Geburtstag. Im Kapitel über Mai schreibt der Autor über Mütter und Familien, denn in diesem Monat wurde der Muttertag gefeiert. Beim Julikapitel geht es um die Arbeit, im Sommer mussten viele junge Menschen als Erntehelfer arbeiten. Im September 1939 steht der Anfang des Weltkriegs im Mittelpunkt, und schließlich geht es im November 1939 um das Attentat auf Hitlers Leben.
Jedes Kapitel ist ungefähr vierzig Seiten lang. Der Text enthält Zitate aus Zeitungen und anderen Veröffentlichungen, dazwischen werden diese kommentiert und größere Zusammenhänge aufgezeigt. Eine wertvolle Ergänzung sind die Bilder aus der beschriebenen Zeit
Das Reich prägte alle Bereiche des Lebens, ob Schule, Arbeit, Freizeit, Familie oder Kirche - überall wurden Inhalte durch regimenahe Ideale ersetzt. Es wird deutlich, dass viele Menschen aus Angst oder Bequemlichkeit bereit waren ihre Augen vor dem sehr offensichtlichen Unrecht zu verschließen.
Der Lesefluss ist durch die vielen Zitate stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig, es kommt manchmal kein richtiger Lesefluss auf, aber dadurch, dass viele Quellen zitiert werden, ist der Inhalt authentisch.
Fazit: Dieses Buch zeigt, wie das Leben der Deutschen im Jahr vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs war, indem es Meinungen, Tätigkeiten und Ereignisse dieser Zeit aufzeigt. Es ist erschreckend, wie leicht sich die Masse hat beeinflussen lassen, und es ist wichtig das zu erkennen, damit nicht wieder dasselbe geschieht! Dieses Buch ist sehr empfehlenswert, um diese Zeit zu verstehen und davon zu lernen.
Melden
Vom Abrutschen in eine gespenstisch (ab)normale Realität
Bewertung am 15.09.2022
Bewertungsnummer: 1786734
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Gerade in dieser Zeit, wo wieder viele kleine und grosse „Führer“ mit ihren ganz speziellen Wahrheiten und Verschwörungstheorien auf Menschenfang sind, ein ganz interessantes und nützliches Buch.
Über weite Strecken wähnt man sich in der Beschreibung des Wirkens einer abgefahrenen aber sehr raffiniert agierenden Sekte, was der Nationalsozialismus letztlich ja auch war. Raffiniert, weil sie sich ganz besonders um die bescheideneren, roheren und weniger gebildeten Gemüter bemühte und damit sowohl die überlegteren und besonneneren als auch die „schweigende“ und sich nicht kümmernde Mehrheit überrumpelte, bis es vordergründig kein Entrinnen mehr aus der neuen „Volksgemeinschaft“ gab, sofern man dies nach der auf allen Kanälen laufenden, verdummenden Gehirnwäsche überhaupt noch als notwendig ansah.
Dass der Autor dabei gegen Ende als Kontrast aber noch ganz speziell auf die Person Georg Elsner eingeht, ist ein sehr gekonnter Zug. Diese Art von nüchternen, bescheidenen aber unbeirrbaren und darüber hinaus noch enorm couragierten Klardenkern scheint mir auch heute wieder wichtiger denn je. Diesem Mann können trotz seines tragischen Scheiterns eigentlich nicht genug Denkmäler gesetzt werden und es ist toll aber auch schlüssig, dass es hier in Form eines eigenen Kapitels gemacht wird.
Am Ende ist man einmal mehr einfach nur froh, nicht in die damalige Zeit hineingeboren worden zu sein. Und fragt sich doch, ob es gemäss dem letzten Abschnitt vielleicht nur wenig braucht und auch wir wieder zu einer selbstgerecht hetzenden, menschenverachtenden und blutgierigen Meute werden können. Die Ansätze dazu sind aus meiner Sicht zumindest wieder etwas ausgeprägter als auch schon. Sowohl in der dummdreist anmassenden wie auch eiskalt berechneten Form.
Melden
Kurze Frage zu unserer Seite
Vielen Dank für Ihr Feedback
Wir nutzen Ihr Feedback, um unsere Produktseiten zu verbessern. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Ihnen keine Rückmeldung geben können. Falls Sie Kontakt mit uns aufnehmen möchten, können Sie sich aber gerne an unseren Kund*innenservice wenden.
zum Kundenservice