Ein Panorama deutscher Geschichte, eine Liebeserklärung an Sylt und eine große Liebesgeschichte – die Sylt-Saga von Bestseller-Autorin Gisa Pauly!
1959. Im kleinen Ort Riekenbüren wird Brit von allen „Fräulein Wunder“ genannt. Ihre Eltern sind anständige Leute – und Brit langweilt sich zu Tode. Raus in die weite Welt will sie! Eine Klassenfahrt nach Sylt bringt endlich die ersehnte Freiheit. Sie kann nicht ahnen, dass diese Reise ihr Leben für immer verändern wird. Denn auf der Insel angekommen, verliebt sie sich unsterblich in den Hotelpagen Arne. Doch das Schicksal reißt sie auseinander, und es wird drei lange Jahre dauern, bis Brit auf die Insel zurückkehrt und sich auf die Suche nach der Liebe ihres Lebens begibt. Ohne zu wissen, dass Arne nicht der ist, für den sie ihn gehalten hat ...
Der sehr schöne Auftaktroman "Fräulein Wunder" von Gisa Pauly führt die Leser in die Zeit des Wirtschaftswunders in der Brit ihr eher konservatives Leben in Riekenbüren neu gestalten möchte.
Die Handlung setzt im konservativen Riekenbüren um das Jahr 1959 ein. Die sechzehnjährige Brit darf an der Klassenfahrt der Handelsschule nach Sylt teilnehmen. Auf Sylt begegnetet sie dem feschen Hotelpagen Arne, mit dem sie oft lange Spaziergänge am Meer unternimmt. Sie verlieben sich ineinander. Die letzte Nacht wird das Leben von Brit allerdings erheblich verändern.
Arne und Brit können aufgrund der großen Entfernung nur noch miteinander telefonieren. Als Brit ihm sagt, dass sie bald Eltern werden, freut sich Arne sehr. Kurz darauf bricht die Verbindung zu ihm jedoch ab. Ist ihm etwas zugestoßen, oder hat er Brit sogar im Stich gelassen? Waren seine Liebesschwüre nur eine große Lüge?
Arnes Vater gibt Brits Eltern Schweigegeld. Der Plan der Eltern ist, dass Brit in ein Heim für ledige Mütter gehen soll, um anschließend das Kind zur Adoption zu geben. Brit liebt jedoch ihr ungeborenes Baby sehr und sie entscheidet sich heimlich für einen anderen Weg...
Es ist sehr berührend, wie übel Brit im Heim für ledige Mütter behandelt wurde und leiden musste. So musste sie schwer arbeiten und wurde von der Vorgesetzten - wie alle anderen jungen Mütter auch - hämisch und erniedrigend beschimpft. Das karge Essen war für die werdenden Mütter obendrein eine Zumutung. Zum Glück erwächst in Brit ein starker Charakter, so dass sie ihre innere Stärke findet und für ihr ungeborenes Kind kämpft. Bei der ersten besten Gelegenheit entscheidet sie sich für die Flucht...
Im weiteren Verlauf der Geschichte kehrt Brit mit ihrem neuen Freund Olaf, der als Konditor arbeitet, nach Sylt zurück. Hier beginnt sie ihren weiteren sehr spannenden und hoch interessanten Lebensweg, den ich jedoch nicht weiter erzählen möchte.
Gisa Pauly modellierte für Ihre tief bewegende Geschichte, authentische Charaktere, welche die Story bestens inszenieren. Der Roman zeigt eindrücklich den Beginn einer gesellschaftlich hochinteressanten Zeit, die aus der miefigen konservativ geprägten Rolle der Frau in die dynamische Entwicklung zur Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und hoffnungsvolle Zeit der Moderne führt. Die Geschichte war notwendigerweise sehr emotional und es zeigt die Not und das psychische Elend gesellschaftlich unterdrückter Frauen auf, die über anmaßende soziale Zwänge notwendigerweise den dringenden Wunsch nach Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und dem Quantum Freiheit hatten.
Auch über das Leben von Hasso, Brits Bruder und ihren Eltern in Riekenbüren wird berichtet. Wie in einem kleinen erzkonservativen Ort der Klatsch einem rasenden Lauffeuer gleich erzählt wird hat mich erschüttert! Gnadenlos und rücksichtslos drückt die Gesellschaft den brandmarkenden Stempel auf, den die Betroffenen nie wieder los werden.
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.
Einen herzlichen Dank an Heyne Verlag für den unterhaltsamen und berührend-schönen Roman.
Packender Start einer großartigen Familiensaga
Bewertung aus Herzogenrath am 24.05.2022
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Mit Sylt-Krimis rund um Mamma Carlotta eroberte Gisa Pauly die Herzen vieler Leser*Innen. Nun hat sie ihre packende Familiensaga auf diese besondere Insel Sylt verlegt und damit meiner Meinung nach einen Volltreffer gelandet!
Die Geschichte rund um die sehr behütet aufwachsende Brit, die irgendwann ausbricht, sich verliebt, ungewollt schwanger und dann von ihrer Familie in ein abgeschiedenes Heim zur Entbindung geschickt wird, hat mich von Anfang an gefangen genommen. Das liegt einerseits am bildlichen Schreibstil der Autorin, aber auch am geschickten Aufbau ihrer Geschichte. So manches erinnert mich an die Erzählungen meiner Eltern bzw. an meine Jugend – wer war nicht auch schon mal auf der Klassenfahrt in einen Jungen der anderen Schule verschossen ;) Die Story wirkt nicht erfunden, sondern baut sich logisch auf, so daß man glaubt, der Ausflug nach Sylt und alles danach könnte tatsächlich so passiert sein.
Die Zeit in dem Enbindungsheim für ledige Mütter hat mich stark an den Roman „Die Libellenschwestern“von Lisa Wingate, wobei deren Geschichte in den USA spielt – es aber thematisch einige Parallelen gibt... Ja, geschickt wird in „Fräulein Wunder“ Fiktion und Realität miteinander verbunden, klasse!
Man merkt Gisa Pauly auch ihr Faible für Krimis an, denn der erste Band ihrer Familiensaga ist spannend und hat kriminalistische Züge, die einen kaum das Buch aus der Hand legen lassen.
Gut, daß die Hoffnung und damit auch die positive Seite des Lebens nicht zu kurz kommt: Brit bekommt Hilfe von einer Freundin, die manche nicht als Freundin haben wollen... und sie schafft es mit Beharrlichkeit, sich ein neues Leben aufzubauen. Ja, die Protagonistin ist der Autorin hervorragend gelungen und selbst wenn man sich nicht mit ihr identifizieren kann, so nimmt sie einen doch glaubhaft mit in ihre Welt – das ist Schriftstellerkunst.
Ich freue mich sehr auf den zweiten Band „Cafe Hoffnung“, der im Herbst 2022 erscheinen wird. Auch ein dritter Band mit dem Titel „Hotel Freiheit“ ist angekündigt. Beide Fortsetzungen stehen auf meiner Leseliste, denn auch wenn „Fräulein Wunder“ an sich eine abgeschlossene Geschichte ist, bin ich doch sehr gespannt, wie es mit Brit und ihrer Familie weiter geht.
Ein Wort noch zu dem Buchcover: ich finde es stimmig zur Geschichte und der besondere Stil - schwarz/weiß, Color und gezeichnete Elemente - wird auch auf den Folgebänden aufgegriffen.
Wer also aktuell ein 9-Euro-Ticket ergattert hat und mit dem Gedanken spielt, Sylt damit zu besuchen, sollte „Fräulein Wunder“ mitnehmen :-) Viel Freude beim Lesen!
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