Friedrich ist sechzehn und ein lausiger Schüler. Weil seine Versetzung gefährdet ist, soll er für die Nachprüfungen lernen – den ganzen langen Sommer über, während seine Familie in den Urlaub ans Meer fährt. Als wäre das nicht genug, soll er ausgerechnet bei seinem Großvater unterkommen, den er bis vor ein paar Jahren noch siezen musste. Friedrich ist entsetzt. Sein einziger Trost ist Beate, das Mädchen in dem flaschengrünen Badeanzug, das er an einem der letzten Tage vor den Ferien im Freibad kennenlernt. Und allen schrecklichen Ahnungen zum Trotz wird der Sommer unvergesslich – und wird Friedrichs Leben für immer verändern.
Ungekürzte Lesung mit Torben Kessler
1 mp3-CD | ca. 7 h 35 min
Im Sommer wartet auf Frieder statt des Urlaubs mit der Familie, lernen bei den Großeltern. Er hat Mathe und Latein vergeigt und für die Nachprüfung muss er sich ordentlich ins Zeug legen. Als die Lernferien anfangen, ahnt er nicht, dass es genau deshalb sein großer Sommer werden wird.
Ich mag Coming-of-Age-Romane gern. Wenn die Wildheit der Jugend durch die Seiten blitzt, die Augen vor Lebenslust sprühen und ein Kind begreift und zu einem jungen Erwachsenen wird, hat ungemeinen Charme und regt zum Besinnen an. Es erinnert an eigene Vorstellungen, Hoffnungen und Wünsche, berührt den jungen Menschen, der in jedem nach wie vor wohnt, und gibt dem Erwachsenen einen Tritt, damit man nicht die wirklich wichtigen Dinge aus den Augen verliert.
Mit dieser Erwartungshaltung bin ich an „Der große Sommer“ herangegangen. Die positiven Meinungen überhäufen sich, deshalb war ich gespannt, wie Frieder seinen Weg zum Erwachsenen schreitet.
Frieders Familie fährt in den Urlaub, während er bei den Großeltern lernen muss. Er ist in Mathe und Latein durchgefallen und darf sich vormittags durch den versäumten Stoff mühen.
Außerhalb der Lernzeit bleiben ihm Schwester Alma, die ein Praktikum in einem Altenheim macht, und sein bester Freund Johann, dem er ohnehin kaum von der Seite weicht. Außerdem wartet die Begegnung mit Beate auf ihn, von der er zu Beginn des Sommers keine Ahnung hat.
Es geht um Freundschaft, die erste große Liebe, unbedachte Handlungen, daraus resultierenden Konsequenzen, Verständnis für andere und ein Gefühl des Zusammenhalts, das uns in guten Zeiten beschwingt und in schlechten Phasen über die Runden bringt.
Die Figuren fand ich sympathisch und authentisch ausgearbeitet. Die Jugendlichen sind mit Ecken und Kanten dargestellt, obwohl sie bis dato nicht die charakterliche Robustheit von Erwachsenen zeigen. Sie sind hungrig auf das Leben, freuen sich auf aufregende Abenteuer und denken, dass ihnen die Welt ohnehin schon gehört.
Im Kontrast dazu stehen Frieders Großeltern, die in liebevoller Besonnenheit im Leben fest verankert sind. Obwohl Großmutter Nana eindeutig mehr Wärme als der akkurate Großvater ausstrahlt, ist es vor allem er, der Frieder resolut unter die Arme greift.
Ewald Arenz hat die Jugend von Frieders Generation greifbar dargestellt. Sie waren die Ersten, die ohne Krieg in einer wirtschaftlichen Blüte aufgewachsen sind, und Flucht, Tod, Gewalt und das Leben in grausamen Zeiten als Erinnerung der Großeltern kennen. Dieser Aspekt wurde behutsam in die Handlung eingebracht, was trotz der Sanftheit zum Nachdenken anregt.
Gefehlt hat mir tatsächlich das Besondere an dem Roman. Frieder durchlebt einen Sommer, hat viele erste Male, die ihn über die Schwelle der Kindheit heben, fasst Mut, überwindet Ängste und erkennt das Wesen der Erwachsenen um ihn herum. Trotzdem hat mir der Clou gefehlt, der Frieders Sommer die Größe verleiht.
Die Geschichte hat mir auf jeden Fall gefallen. Man plätschert mit Frieder dahin und wird von den Eindrücken der jugendlichen Sicht und ihren Ängsten gepackt. Die sommerliche Atmosphäre, der Flair der 1980er-Jahre, die Melancholie zwischen den Zeilen sowie die authentischen Charaktere haben es zu einem guten Buch gemacht.
„Der große Sommer“ hat meiner Meinung nach nicht ganz die Größe, welche der Titel verspricht. Trotzdem ist es ein schöner Coming-of-Age-Roman, der angenehme Lesestunden bringt.
Freunde, bis dass der Tod uns scheidet...
Bewertung (Mitglied der Book Circle Community) am 03.11.2023
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Bin soeben fertig geworden mit dem Buch. War zunächst etwas irritiert, dass es sich um ein Jugendbuch, um Jugendliche handelte. War ja auch so. Der Autor ist ja Lehrer, hat ständig Schüler und Kinder um sich. Kennt die Schulprobleme und die Teenagerprobleme. Alles in einem ein sehr gelungenes Kaleidoskop eines Jugendlichen, der seine erste Liebe erfährt und dazu den Wert einer Familie und guter Freunde schätzen lernt und daran reift. Für mich sehr interessant, wie einfach es früher (zumindest in der BRD und Österreich) war, im Gymi weiterzukommen, trotz schlechter Noten: nur mit einer Nachprüfung in eben den schwachen Fächern! In der Schweiz gab es nach 2 Mal “prov” keine Versetzung. Unsere beiden Bruderländer waren da humaner. Hätte ich mir auch gewünscht.
Frieder, Beate, seine Schwester Alma und sein bester Freund Johann sind die Hauptpersonen, die das Auf und Ab ihrer Freundschaft erleben, als diese auf eine harte Probe gestellt wird. Hat mir sehr gefallen, hätte ich nicht erwartet, vor allem die Dramaturgie der Geschichte, die so mit Einsprengseln aus der Jetzt-/Handy-Zeit auf dem Friedhof und mit dem Erzählen jenes Sommers abwechselte. Sehr gelungen und stimmig. Warmherzig, unbeschwert, feinfühlig und doch hintergründig. Dazu noch Passagen aus der Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, die grosse Flucht aus dem Osten usw. Hat mir gefallen. Sehr poetisch. Eine Sprache, die fast aus dem Herzen spricht, die das Warum und Wieso nachvollziehen lässt. Verwandte Seelen. Und gerade diese Seelenverwandtschaft, das das Thema vom Autor zu sein scheint, ist auch im 3.Buch von Arbenz zu spüren. Und das wohltuend; damit legt man das Buch ungern zur Seite. Ein Seelentrost, wenn’s einem nicht besonders geht. Besser als Medikamente oder Betäubungsmittel, welcher Art auch immer.
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