Irgendetwas stimmt nicht im Leben von Notfallsanitäter Kim. Er fühlt sich wie betäubt, ist ängstlich und macht Fehler, die seine Patienten gefährden. Auch seine Beziehung zu Marie geht in die Brüche. Was Kim nicht wahrhaben will: Er leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung - ausgelöst von einem Einsatz, den er verdrängt hat. Auf einem Roadtrip mit seinem besten Freund Benny lernt er Luzi kennen. Sie bietet ihm einen unverhofften Ausweg. Doch Kim hat nur eine Chance, wenn er sich seinen Ängsten stellt ... Mitreißend und temporeich zeichnet Tobias Schlegl ein alarmierendes Bild von den schwierigen Arbeitsbedingungen in unserem Gesundheitssystem und teilt zugleich seine große Leidenschaft für seinen überlebenswichtigen Beruf.
Kim ist Notfallsanitäter, sein Dienstalltag spielt sich zwischen kollegialem Geplänkel auf der Wache und täglichen Einsätzen im Rettungswagen ab. Um etwas gesellschaftlich Wertvolles zu tun, hatte er einst seinen gut bezahlten Job in der Werbebranche an den Nagel gehängt, doch in letzter Zeit ist Kim immer öfter unkonzentriert und müde, ein wiederkehrender Albtraum lässt ihm keine Ruhe. Ein Trip ans Meer mit seinem besten Freund Benny ist erst der Anfang seines Weges zum Erkennen des Problems.
"Schockraum" von Tobias Schlegl ist ein fesselnder Roman, der schonungslos aus dem harten Alltag eines Notfallsanitäters berichtet. Dabei thematisiert der Autor den Frust, wenn der RTW wegen sinnloser Lappalien gerufen wird, genau so deutlich, wie die wirklich harten Einsätze, in denen es um Leben und Tod geht. Damit hat mich Tobias Schlegl, der selbst als Notfallsanitäter arbeitet und den ich, wie viele Andere, bisher "nur" als VIVA-Moderator auf dem Schirm hatte, nachhaltig beeindruckt und zum Grübeln angeregt.
Protagonist Kim erkennt erst spät seine posttraumatische Belastungsstörung, lange Zeit hat er einfach weiter funktioniert und sein Problem lieber verdrängt, anstatt ihm auf den Grund zu gehen - woran letztendlich auch die Beziehung zu Marie gescheitert ist. Obwohl die spannend erzählte Handlung des Buches fiktiv ist, hat der Autor seine eigenen Erfahrungen im harten Berufsalltag in die Geschichte eingebracht. In einem Zeitungsinterview berichtet Schlegl davon, dass er während seiner Ausbildung zeitweise von einem Kriseninterventionsteam betreut wurde - eine Hilfe die sein Protagonist, aber auch viele Ersthelfer in der Realität, nicht erhalten.
Damit regt er - hoffentlich - seine Leser an, darüber nachzudenken, wie in unserer Gesellschaft mit Menschen umgegangen wird, die jeden Tag im Einsatz sind und die jeder von uns möglicherweise einmal brauchen wird. Mich hat dieses Buch nicht wieder los gelassen, gemeinsam mit Kim konnte ich beim Lesen erst nach und nach heraus finden, was die Ursache seiner Störung ist. Die Geschichte wirkt authentisch und rückt den harten Alltag im Rettungsdienst in den Focus der Öffentlichkeit, für dieses eindringliche Buch gebe ich eine unbedingte Leseempfehlung!
Fazit: Anhand der fiktiven Geschichte des Notfallsanitäters Kim zeigt Tobias Schlegl den Alltag und auch die Missstände im Rettungswesen. Das Buch ist spannend geschrieben und lässt den Leser nachdenklich zurück, ich empfehle jedem, es zu lesen.
Der Rettungssanitäter
Kikki/Leseratte77 aus dem Thüringer Wald am 27.09.2020
Bewertet: eBook (ePUB)
„Schockraum“ von Tobias Schlegl ist ein Roman aus dem Leben. Viele Einsätze mit den RTW die geschildert werden entsprechen der Realität. Ich kann mir gut vorstellen, das es ein Beruf ist, der zum einen sehr Interessant ist aber auch Einblicke in Leben und Elend zeigt. Abgesehen von den Schicksalen die man verarbeiten muss. Eine psychologische Betreuung wäre auch für diesen Berufszweig sehr wichtig, denn die Verarbeitung eines Traumas kann man oft nicht alleine bewältigen.
Das Buch liest sich locker und leicht. Zu Beginn habe ich gedacht es schwingt eine gewisse Ironie mit, aber daraus wurde bitterer Ernst. Die Thematik zeigt, dass hier noch großer Handlungsbedarf herrscht, abgesehen von der schlechten Bezahlung. Ein Buch mit ernsten Hintergrund, gut geschrieben. Ich empfehle es mit 4 Sternen weiter.
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