Irgendwo im Westerwald - Mariana Lekys weiser und warmherziger Bestsellerroman über ein Dorf in der Provinz und seine skurrilen Bewohner
Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman.
›Was man von hier aus sehen kann‹ ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe unter schwierigen Vorzeichen, Liebe, die scheinbar immer die ungünstigsten Bedingungen wählt. Für Luise zum Beispiel, Selmas Enkelin, gilt es viele tausend Kilometer zu überbrücken. Denn der Mann, den sie liebt, ist zum Buddhismus konvertiert und lebt in einem Kloster in Japan …
Die Verfilmung von Mariana Lekys Roman ‚Was man von hier aus sehen kann‘ ist seit dem 29. Dezember 2022 in den deutschen und österreichischen Kinos zu sehen.
Wenn Selma im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Leider gehen diese Vorhersagen nicht so weit, dass sie auch sieht WEN es denn nun erwischen wird. Und so versetzt sie jedes Mal ihre Mitmenschen in helle Aufregung. Diese kommen dann plötzlich mit Geständnissen um die Ecke, lassen Sachen verschwinden oder tun Dinge, die sie sich ansonsten niemals gewagt hätten.
Das Setting ist ein Dorf im Westerwald. Jeder kennt jeden, kein Geheimnis ist sicher. Die Bewohner sind teilweise sehr skurril, allesamt liebenswert und ihr Zusammenspiel äußerst amüsant. Die Handlung ist manchmal derart absurd, dass man aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus kommt. All dies, in Kombination mit dem Schreibstil und der wundersamen Verkettung der Ereignisse erinnern mich an die Bücher von Fredrik Backman, die ich sehr liebe!
Wir erleben die Geschichte aus Luises Sicht, Selmas Enkelin. Sie ist Anfang zwanzig und hat ihren Traummann bisher noch nicht gefunden. Als es dann endlich funkt, muss ihre Liebe einigen Widrigkeiten trotzen, denn der Auserwählte lebt ausgerechnet in einem Kloster in Japan! Zugegeben: ich konnte diese Liebesgeschichte nicht so richtig fühlen, aber die Umstände haben mich durchaus unterhalten.
Mariana Leky schreibt von den Irrungen und Wirrungen der Liebe, von Freundschaft, Familie und Zusammenhalt sowie über Verlust, Trauer und Tod. Es wird emotional, tragisch, aber auch komisch und herzerwärmend. Lesenswert!
Ein Herzensbuch
Bewertung am 29.09.2022
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
»Ihr müsst dringend mal ein bisschen mehr Welt hineinlassen.«
Kann man mehrere Herzensbücher haben?
Ja kann man, denn dieses hat sich ab der ersten Seite in mein Herz geschlichen. Was soll ich zu dem Buch noch sagen, was andere vor mir nicht schon gesagt haben? ICH LIEBE ES!
Immer wenn Selma von einem Okapi träumt, steht ein kleines Dorf im Westerwald kopf, denn jemand muss in den nächsten 24 Stunden sterben. Da keiner weiß, wer es sein wird, beginnen alle Vorkehrungen zu treffen. Es gibt viel Ungesagtes, was noch raus muss, oder Dinge, die man besser verschwinden lässt. Selmas Rat, auch für ihre Enkelin Luise, ist immer der gleiche: Tu einfach das, was du auch sonst tun würdest.
Wer jetzt denkt, in der Geschichte geht es um den Tod, jein, denn Selmas Träume rücken eher in den Hintergrund. Der Fokus liegt einfach auf der Liebe, der Menschlichkeit, dem Miteinander – denn so übersteht man auch schwierige Zeiten, zum Beispiel den Verlust eines geliebten Menschen. Und das muss Luise schon als 10-Jährige erfahren. Wir begleiten sie fast 20 Jahre zusammen mit ihrer Familie und Freunden. Marlies, die so griesgrämig ist und am Dorfrand wohnt, damit dadurch Einbrecher abgeschreckt werden. Der Vater, der sich lieber in der Weltgeschichte rumtreibt. Einem buddistischen Mönch, der plötzlich aus einem Wald kommt. Einem Optiker, den schon seit Jahren seine Liebe zu Selma umtreibt, die er ihr aber nicht gestehen kann. Und viele andere Figuren, die das Leben im Dorf einfacher und lebenswerter machen. Jeder der Charaktere war so einzigartig, dass ich sie alle in mein Herz geschlossen habe. Einen vielleicht ganz besonders, denn der Optiker hat mich am meisten berührt.
Das Buch fühlt sich an wie das pure Leben. Es ist voller Herzlichkeit und Verständnis. Menschen mit all ihrer Schrulligkeit, ihrer Unperfektheit, ihrer Einfachheit und ihren großen Herzen. Menschen, die man gern an seiner Seite weiß, in guten und schlechten Zeiten. Gäbe es auch nur einen solchen einzigen Ort auf der Welt, es würde sich lohnen, dort zu leben.
Es gibt etwas an diesem Buch, dass hier in einer Perfektion gemacht wurde, die ich so noch nie gelesen habe. M. Leky ersinnt in ihrer ganz eigen, wunderbaren Sprache eine kleine Szene, die an sich schon etwas besonderes ist. Und dann greift sie ein Detail davon an anderer Stelle wieder auf, und bringt sie dadurch zum Leuchten. Am Ende ist es ein liebevolles, leuchtendes Gespinst, ein großes Ganzes, das nur Bestand hat, weil es die wundervollen Details gibt. Und das, obwohl es scheint, dass das Eine nichts mit dem Anderen zu tun hat – genau wie bei einem Okapi, das aussieht, als würde es nicht zusammenpassen.
Es geht um die kleinen Dinge des Lebens, Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Verständnis, unausgesprochene Liebe. Feinfühlig, fast schon unschuldig wird uns die Geschichte erzählt, gespickt mit altbekannter Lebensweisheit, die wir nur manchmal scheinbar vergessen haben. Bisweilen war es sehr humorvoll, ergreifend und schlicht, dann wieder verschwammen die Zeilen vor meinen Augen. (Mhm, warum wohl?)
Achtung, jetzt wird es kitschig, aber ich finde keine passenderen Worte dafür: Das Buch hat mich mit all seiner Wärme und Liebe umarmt und noch Tage später nicht losgelassen. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, sollte das schleunigst nachholen.
Kurze Frage zu unserer Seite
Vielen Dank für Ihr Feedback
Wir nutzen Ihr Feedback, um unsere Produktseiten zu
verbessern. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Ihnen keine Rückmeldung geben können. Falls Sie
Kontakt mit uns aufnehmen möchten, können Sie sich aber gerne an unseren Kundenservice wenden.