Die dunklen Seiten einer nur scheinbar perfekten Familie
Ihr Unbehagen hatte einzig und allein mit dem Anruf zu tun, den sie gestern Abend erhalten hatte. Und mit den Geistern, die dadurch ins Haus gewitscht waren. Warum hatte sie überhaupt den Hörer abgenommen?
Liane van der Berg kann auf ein erfolgreiches Leben blicken: Sie gilt als eine der führenden Erziehungsexpertinnen des Landes, ist seit Jahrzehnten glücklich verheiratet und hat wunderbare Kinder.
Doch ist Lianes Leben wirklich so perfekt? Ein verstörender Anruf und ein Brief voll gut verborgen geglaubter Geheimnisse bringt alles in Wanken. Und auf einmal ist er wieder da, jener Ostermontag 1968, an dem alles begann ...
Kennen Sie bereits die weiteren Romane von Anja Jonuleit bei dtv?
»Der Apfelsammler«
»Novemberasche«
»Rabenfrauen«
»Herbstvergessene«
»Die fremde Tochter«
»Das letzte Bild«
Zum Inhalt möchte ich ehrlich gesagt nichts sagen, entnehmt es vom Klappentext und ansonsten lasst euch einfach auf die Geschichte ein. So habe ich es getan und ich wurde wirklich richtig überrascht davon. Es wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt und ich fand lange keinen Zusammenhang darin. Die Zeitebenen kann man sehr gut von einander unterscheiden und man kommt auch sofort wieder in die jeweiligen Zeiten rein. Man liest und liest weil man wissen will wo der Zusammenhang steckt. Irgendwann fängt es an dass man eine Vorahnung hat und da kommt dann eines nach dem anderen und man hört einfach nicht auf mit lesen. Der Spannungsbogen wird sehr hoch gehalten. Die Charaktere sind realistisch dargestellt und haben ihre Ecken und Kanten. Durch die unterschiedlichen Perspektiven kann man sich ganz gut in sie reinversetzen. Liane fand ich erschreckend und mehr als gnadenlos. Des Öfteren hat mich die Autorin zum Nachdenken und zum Kopfschütteln gebracht. Man wird von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr los gelassen. Es ist unvorhersehbar und hat eine Wendung mit der ich nicht gerechnet hatte und die mich schockierte. Es passiert so viel, dass Langeweile hier keinen Platz findet. Die Autorin hat ein Thema richtig gut ausgearbeitet. Ich bin wirklich begeistert. Daher gibt es eine Leseempfehlung und volle 5 von 5 Sterne
Ein Quotenhit soll sie werden, die Jubiläumssendung der bekannten Erziehungsexpertin Liane van der Berg. Schließlich fließt all ihre Energie nicht nur in dieses Sendeformat, sondern schon sein Jahrzehnten in ihre gesamte Arbeit im Waldorfkindergarten, in das Schreiben psychologisch fundierter Elternratgeber und in die Therapiesitzungen für schwierige Kinder – wer, wenn nicht sie, besitzt also die besten Voraussetzungen dafür? Und noch dazu hat sie fünf Kinder großgezogen, Haus und Garten in Schwung gehalten und wie nebenbei disziplinierte Ernährungsgewohnheiten eingehalten, um nicht nur für ihren Mann Carl attraktiv zu bleiben. Eine Vorzeigefrau wie im Bilderbuch, aber gibt es so etwas tatsächlich?
In einem außergewöhnlichen Roman lässt Anja Jonuleit den Leser in Lianes Leben blicken, alles beginnt mit einem verstörenden Anruf in Jahre 2017 und schwenkt immer wieder zurück bis in die späten 1960er-Jahre. Mit vielen Zeit- und Perspektivwechseln präsentiert sich dieses Buch durchaus als eines, das man nicht nur kurz für zwischendurch zur Hand nehmen sollte, im Gegenteil ist es dafür ohnehin viel zu spannend und mitreißend. Schließlich birgt jedes Kapitel so viel an interessanten Informationen, dass man stets neugierig weiterlesen will, ja muss. Die einzigartige Handlung wird umrahmt von vielen wissenswerten Details und realen Fakten: so erfährt man vom freizügigen Leben in einer Kommune ebenso wie von gruseligen Fastnachtsbräuchen auf der Schwäbischen Alb, irritierenden Erziehungsmethoden und strikten Ernährungsprinzipien. (Das Nachwort - diesmal vorab gelesen - bietet hier nützliche weiterführende Hinweise.)
Die Autorin versteht es von Anfang an, alltägliche Themen erfrischend unterhaltsam in Szene zu setzen und daraus einen ganz besonderen Roman zu verfassen. Die Begleitung der einzelnen Kapitel durch Verse aus dem „Nachtfräuleinspiel“ verleiht dem Ganzen eine düstere Note und auch sonst spürt man immer wieder eine unterschwellige Spannung wie in einem Psychothriller, einen latenten dunklen Unterton, der die Handlung sehr passend begleitet.
Besonders gelungen ist die Tatsache, dass zu Beginn die Richtung des Romanes nicht ganz klar ist und der Klappentext nicht zu viel verrät. Und auch wenn die Lösung bereits nach zwei Dritteln absehbar ist, so berührt die Geschichte unterschiedlichste Gefühlsebenen und man fiebert mit mit der ein oder anderen Person. Diese sind übrigens recht lebensnah dargestellt und herausgearbeitet, haben ihre Macken ebenso wie liebenswürdige Seiten, in fast jeden kann man sich hineinversetzen. Damit wird die abwechslungsreiche Thematik perfekt abgerundet, langweilig wird es hier nie.
Fesselnd und dramatisch, so empfinde ich „Das Nachtfräuleinspiel“, ein Buch, wie kein zweites!
ISBN 978-3-423-21918-1
Sprache Deutsch
Ausgabe Taschenbuch, 496 Seiten
ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch
Erscheinungsdatum 3. Mai 2021
Verlag dtv
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