Rezension
An der Liste der Livemitschnitte von Andreas Gabalier lässt sich ablesen, wie der Erfolg des Steirer Bua immer größere Kreise zieht. Denn sein erstes Konzertdokument, "Volks-Rock'n' Roller Live" (2012) entstand in Wien, zwei Jahre später wählte Gabalier die Münchner Olympiahalle für einen Mit- schnitt und nun wagte es der Tross für eine Aufzeichnung erstmals in eine Region jenseits des Weißwurschtäquators. Denn am 7. November 2015 bildete die ausverkaufte Mercedes-Benz Arena in Berlin die ohrenbetäubende Kulisse für ein Konzert von Andreas Gabalier und seiner langjährigen Band. Und auch in der Hauptstadt kannte die Begeisterung keine Grenzen: Ein beständiges Kreischen begleitet den Auftritt, das nur pausiert, wenn der Österreicher eine seiner gefühlvollen Balladen anstimmt - wie etwa das durch "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert" einem Millionenpublikum bekannt gewordene Abschiedslied "Amoi seg ma uns wieder". Aber auch bei den krachledernen Rockern kann Gabalier aus den Vollen schöpfen. Die perfekt eingespielte Band kocht und treibt ihn regelrecht an. Die Gitarren machen ordentlich Druck und die Rhythmusgruppe schiebt die Songs gnadenlos nach vorn. Auf diese Weise meistern Gabalier und seine Musiker auch eine Coverversion des Jerry-Lee-Lewis-Klassikers "Great Balls Of Fire", nachdem Gabalier die Rock'n'-Roll-Legende für seine deutsche TV-Show persönlich getroffen hatte. Letztlich aber haben der Charmebolzen Andreas Gabalier, seine Aura und seine vor allem auf die Damen wirkende Anziehungskraft einen mindestens genauso großen Anteil am Erfolg des ganzen Abends. Es macht einfach Spaß, ihm zuzuhören (und zuzusehen). Und obwohl er das nun schon einige Jahre macht, hat er seine Frische, seine Authentizität und seine Spontaneität nicht verloren. Auch musikalisch dürfen und können wir von Andreas Gabalier noch viel erwarten. Davon künden die Songs im "Berlin Nightsession Mix" im Bonusteil, bei denen Bläser, ein Swing-Beat oder gar Streicher andeuten, dass Andreas Gabalier auch ganz anders kann. Im Volks-Rock'n' Roll steckt also noch viel Kraft und Potenzial. Dietmar Schwenger (Quelle/Copyright: G+J Entertainment Media)