Die Erlebnisse Ernst Jüngers vom Januar 1915 bis zum August 1918 an der Westfront spiegeln sich in den »Stahlgewittern« wieder: vom Grabenkrieg in der Champagne und der Schlacht bei Cambrai bis hin zu den Stoßtruppunternehmen in Flandern und zuletzt der Verleihung des Ordens Pour le mérite nach seiner Verwundung.
»›In Stahlgewittern‹ machte ihn zum Helden einer Generation junger Offiziere, die alles gegeben hatten und am Ende bestenfalls das Eiserne Kreuz davontrugen. Gide pries es als ›das schönste Kriegsbuch, das ich je las.‹ Tatsächlich ähnelt es keinem anderen Buch der damaligen Zeit – keine Spur von den pastoralen Meditationen eines Siegfried Sassoon oder Edmund Blunden, kein Anflug von Feigheit wie bei Hemingway, kein Masochismus wie bei T. E. Lawrence und kein Mitleid wie bei Remarque.«
Dass Remarque gesagt hätte, Jüngers Werk sei der beste Antikriegs"roman", bezweifle ich. Zu bonvivant lässig in sich den Helden sehend ist mir die Nüchternheit, die oft als positive Eigenheit gepriesen wird, zuwider. Der soziopathische Charakter Jüngers kommt bei Beschreibungen von Verletzungen, Zerfetzungen, Tod und Grauslichkeiten so unteilnahmslos hervor, dass man gerne die Äusserungen der Zerfetzten, Verheizten, Verlorenen gehört hätte, die zu Leid und Mitleid wohl anderes zu erzählen hätten. Dass Jünger den Krieg überlebt, verdankt er nicht seinem soldatischen Verstand und Heldenepen, sondern nur dem Glück, dass die Schrapnelle seinen unmittelbaren Nachbarn den Hals zerfetzt haben. Seine Ausflüge in verlassene Feindgräben und das Beutemachen (französische Unterwäsche!), sowie sein unbekümmertes Hantieren mit Blindgängern und Granaten, ist eher durch ein manischen Charakter erklärbar, schließlich erwähnt Jünger ja häufiger, ironisierend, die Leichtsinnsknaben, die bei ebensolchen Abenteuern mit ihrem Leben bezahlt haben. Er schafft so das Bild des abgeklärten "Frontschweins", eines kameradschaftlich fürsorgenden Offiziers, der selbst im kompletten Irrsinn des mechanisierten Krieges, pflichterfüllend, sein Bestes gibt. Nicht umsonst hiess es nie: "Wir übergeben den Flammen die Schriften Ernst Jüngers!"
Sollte ein Plichtroman sein.
Bewertung am 01.07.2021
Bewertet: eBook (ePUB)
Der Krieg wird so beschrieben wie er ist: kalt und simpel. Sterben und Tot wird zur Normalität. Überleben zum glücklichen Zufall. Und genau so beschreibt Jünger das auch in diesem Buch.
Von Begeisterung, Heldentum, als Aufgabe für Männer, Etwas was Sinn macht, geht es entlang Tag für Tag immer weiter in das kalte emotional abgestumpfte Tal. Sterben, Blut, Bomben, Schießen auf Menschen wird auf der selben Ebene wie Eisessen und Körperpflege dargestellt. Gruselig, drückend, erschütternd, verstörend, beklemmend wird einem beim Lesen. Natürlich halt nur für alle diejenigen die selber denken können und die keine Beschreibung im oder neben dem Text brauchen was genau sie jetzt zu fühlen oder zu denken haben, wenn sie diese Zeilen lesen.
Für mich ist das Buch ein wertvoller Blick durch die Augen eines Menschen im WW1.
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