Joachim Vernau ist ganz oben in der Berliner Gesellschaft angekommen. Er steht kurz davor, in die wohlhabende und einflussreiche Familie der von Zernikows einzuheiraten, nicht ahnend, dass ihre Ehrbarkeit nicht viel mehr als Fassade ist. Als eine ukrainische Frau auftaucht und behauptet, die von Zernikows hätten im Zweiten Weltkrieg eine Zwangsarbeiterin beschäftigt, lässt das Familienoberhaupt sie kurzerhand hinaus werfen. Wenig später wird sie tot aus dem Landwehrkanal geborgen. Vernau beginnt unangenehme Fragen zu stellen und kommt nicht nur der Identität der Frau sondern auch dem lukrativen Geschäft mit enteigneter Kunst auf die Spur …
Nominiert für den Glauser, den wichtigsten deutschen Krimipreis.
Joachim Vernau, seines Zeichens ein aufstrebender Anwalt, hat es fast in die "oberen Zehntausend" geschafft. Seine Verlobte Sigrud Zernikows, Anwärterin auf den Bürgermeisterposten, ist die Tochter des bekannten Rechtsanwalts von Zernikow. Die Teilhaberschaft ist ihm schon fast sicher.
Da steht eines Tages eine alte Ukrainerin vor der Tür und drückt ihm einen Zettel in die Hand. Sie benötigt eine Unterschrift als Bestätigung, dass die von Zernikows im Krieg Zwangsarbeiterinnen beschäftigt hatten. Ein paar Tage später wird sie tot aufgefunden.
Joachim Vernau lässt diese Begegnung keine Ruhe und er stellt Fragen und er stößt damit auf Dinge, die weit zurück liegen ...
Joachim Vernau ist ein Mann, der die Augen nicht verschließt. Auch wenn es in diesem Fall um seinen künftigen Schwiegervater und dessen Mutter geht, lässt er die Sache mit der Ukrainerin nicht auf sich beruhen.
Er kommt einem Geheimnis auf die Spur, das in die Zeit des 2. Weltkrieges führt.
Die von Zernikows hatten seinerzeit Kindermädchen beschäftigt, die Paula gerufen wurden, da es ihnen zu viel Mühe bereitete, sich die jeweiligen Namen zu merken. Eines von ihnen war Natalja Tscherednitschenkowa, die Utz, den Sohn des Hauses betreute. Seine Mutter hatte keine Zeit für ihn und interessierte sich vorzugsweise mit anderen Dingen als für ihren Sohn.
Bei einem Bombenangriff ist sie die Einzige, die im Haus war und beschließt, trotz Verbot, gemeinsam mit Utz in den Keller zu gehen, wo sie verhüllte Bilder finden.
Nun, Jahre später, versucht eine Bekannte von Natalja, die Bestätigung durch die von Zernikows zu erhalten, dass diese seinerzeit bei ihnen beschäftigt war. Sie fliegt kurzerhand raus und wird Tage später tot aufgefunden.
Vernau recherchiert und schaut hinter die Fassade der Familie von Zernikows, deren Oberhaupt Freifrau von Zernikow, die Großmutter seiner Verlobten, ist. Auch heute noch hält sie die Fäden zusammen, die die Vergangenheit betrifft.
Vernau gerät in einen Strudel, in dem es nicht nur um Zwangsarbeit in Deutschland während des Krieges geht, sondern auch um Kunstdiebstähle, die während dieser Zeit getätigt wurden.
Mit diesem in der Gegenwart spielenden Krimi hat die Autorin Elisabeth Herrmann auch einen kleinen Teil deutscher Geschichte mit aufgearbeitet. Sie führt den Leser zurück in die Zeit des 2. Weltkrieges. Eine Zeit, in der Deutschland nicht nur weltweit Angst und Schrecken verbreitete, sondern auch im eigenen Land.
Frauen und auch Männer aus den eroberten Gebieten wurden verschleppt, um in Deutschland zwangsarbeiten zu müssen. Frauen bzw. Mädchen wurden gern als Kindermädchen vermittelt.
Es wurden jedoch nicht nur Personen verschleppt, sondern auch Kunstgegenstände, die nach Deutschland gebracht wurden und zeitweise versteckt.
Der Krimi beginnt mit der Bombardierung in Berlin und dem Auffinden der Gemälde, schwenkt dann jedoch in die Gegenwart über.
Es beginnt spannend und der Spannungsbogen kann sich kontinuierlich halten. Gegen Ende jedoch ist man gar nicht mehr in der Lage, das Buch aus der Hand zu legen. Als Leser will man sofort wissen, wie es ausgeht, man kann nicht aufhören zu lesen.
Das Buch ist aus der Sicht von Joachim Vernau in der Ich-Form geschrieben.
Vernau ist ein sympathischer Protagonist, bei dem ich das Gefühl habe, dass sich bei ihm noch einiges tun wird. Ich bleibe am Ball, bin gespannt und freue mich auf ein wiederlesen.
Ein Buch, das ich gern weiterempfehle.
Von der Vergangenheit eingeholt
CaWa - die Leseratte aus Hilden am 29.04.2010
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Ein von der Idee her interessantes Thema wird hier leider ziemlich langatmig mit zuviel Liebe zum Detail umgesetzt. Positiv hervorzuheben ist der humorvoll-lakonische Schreibstil der Autorin.
Kurz zum Inhalt:
Elisabeth Herrmann hat die Geschichte eines ukrainischen Kindermädchens, das während des zweiten Weltkriegs zu Zwangsarbeit in deutschen Haushalten gezwungen wurde, in einen, leider nur mittelmäßig, spannenden Krimi verpackt.
In das idyllische Leben des Anwalts Joachim Vernau, glücklich liiert mit der Politikerin Sigrun von Zernikow, tritt plötzlich eine alte Ukrainerin. Sie fleht ihn um Hilfe an: Für ihre Freundin Natalia braucht sie die Unterschrift unter einem Dokument, das die Zwangsarbeit Natalias im Hause von Zernikow als Kindermädchen für Sigruns Vater Utz bestätigt Warum wird ihr diese Unterschrift verwehrt?
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